Dill – eine unscheinbare Wunderpflanze
Dill ist jedem bekannt. Wer kennt nicht die Gewürzgurken oder den Pellkartoffelsalat, die Gerichte, die mit dem Kraut zubereitet werden und zahlreiche Menschen in verschiedenen deutschen Haushalten im Alltag begleiten. Es gibt jedoch mehrere Möglichkeiten, die Pflanze zu genießen. Sie besitzt auch überraschend viele gesundheitsfördernde Eigenschaften.
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Was ist Dill eigentlich und welche Kräuter sind ähnlich?
Dill ist eine bekannte Gewürzpflanze und ein Heilkraut. Sein lateinischer Name ist Anethum und er gehört zur Reihe der sogenannten Doldenblütler. In Deutschland wird Dill auch Dille, Gurkenkraut oder Dillfenchel genannt. Dill kommt ursprünglich aus Vorderasien und wächst dort wild. Allerdings wird die Pflanze auch auf vielen anderen Kontinenten kultiviert.
Dill erreicht eine Höhe von 40 bis zum 120 cm und blüht zwischen Juli und September. Seine feinen Blätter sind sein Markenzeichen. Die gelben und grünen Dillblüten haben die Form von Doppeldolden, die 15 bis 30 Strahlen enthalten. Jeder Strahl hält circa 10 Döldchen mit kleinen Blumen. Die Dillfrüchte sind ebenso winzig: ihre Durchmesser betragen 3-5 Millimeter. Darin unterscheidet sich der Dill zum Beispiel von seinem Verwandten, dem Fenchel.
Fenchel hat große weiße Früchte, die oft in der Küche benutzt werden und wird größer als der Dill. Seine Blätter weisen, im Gegensatz zu Dill, der einen stärkeren Geruch hat, ein milderes Aroma auf.
Aufgrund einer ähnlichen äußeren Erscheinung kommt es im Garten mitunter dazu, dass Dill mit anderen, nicht-essbaren Pflanzen, wie beispielsweise der geruchlosen Kamille vor ihrer Blüte, verwechselt wird. Ihre Blätter sehen ähnlich aus, sie duften allerdings nicht aromatisch. Beim Würzen und Kochen kann man Dill durch frisches Fenchelgrün oder Petersilie ersetzen. Auch Schnittlauch oder Kerbel können denkbare Alternativen sein.
Was ist die Wirkung von Dill? Warum ist die Pflanze gesund?
In heutigen Zeiten werden exotische Gewürze wie Kurkuma oder Ginseng aufgrund ihrer positiven Auswirkungen auf den menschlichen Organismus angepriesen. Man sollte aber auch die Kraft der heimischen Kräuter nicht unterschätzen. Dill ist reich an Vitaminen und Mikroelementen und wird seit Jahrtausenden für seine entzündungshemmenden Eigenschaften geschätzt.
Welche Vitamine enthält Dill?
100g Dill enthalten den dreifachen Tagesbedarf an Vitamin A (Beta-Karotin). Das Kraut besitzt auch viel Vitamin C (100g beinhalten 70 Prozent der täglich empfohlenen Menge). Im Frühjahr kann man durch frischen Dill Erkältungen bekämpfen. Außerdem findet man in Dill eine relativ hohe Dosis an Vitaminen B (besonders B1, B2, B3 und B6) sowie Vitamin E.
Welche Mineralien und Mikroelemente sind in Dill vorhanden?
Das Gurkenkraut hat einen hohen Calciumgehalt (100 g Dill deckt den Tagesbedarf von Calcium zu 23 Prozent). Das Element wird für viele Körperfunktionen benötigt und ist besonders wichtig für starke Knochen und das Bindegewebe, sodass die Pflanze bei Gicht oder Osteoporose helfen soll. Außerdem enthält Dill viel Kalium, das die Herzfunktion unterstützt. Das Kraut ist eine Schatztruhe von Spurenelementen: Eisen, Zink, Mangan und Kupfer sind reichlich vorhanden. Eine solche Zusammensetzung von Mikroelementen ist in anderen Lebensmitteln schwer zu finden. Durch seinen hohen Eisengehalt kann Dill die Diät bei Schilddrüsenunterfunktion unterstützen.
Welche anderen Wirkstoffe enthält Dill?
Dill enthält das Flavonoid Quercetin, das laut einigen Studien Krebs vorbeugen könnte. Auch Antioxidantien, die gegen Diabetes helfen sollen, sind in Dill vorhanden.
Aufgrund seiner ätherischen Ölen wirkt Dill antibakteriell und hemmt Entzündungen. Daher kann Dill zum Beispiel bei Blasenentzündungen oder sogar Hämorrhoiden hilfreich sein.
Die Bitterstoffe in Dill regen den Appetit an und unterstützen die Verdauung. Deswegen verwendet man die Pflanze unter anderem bei Blähungen, Gastritis, Koliken und Sodbrennen. Außerdem hat Dill bei stillenden Müttern eine milchfördernde Wirkung. Laut der traditionellen chinesischen Medizin ist Dill besonders effektiv gegen Menstruationsbeschwerden. Die Anhänger der TCM-Diät (der fünf-Elemente-Ernährung) schreiben dem Dill krampflösende und leicht wärmende Eigenschaften zu. Außerdem wirkt Dill beruhigend und hilft somit gegen Schlaflosigkeit. Auch Bluthochdrucksenkende Eigenschaften werden dem Dill zugeschrieben.
Dill hat so gut wie keine Nebenwirkungen, sodass die Pflanze sogar in der Schwangerschaft und bei Babys genutzt wird. Dill ist zudem ein Fitmacher. Bei seinem niedrigen Kaloriengehalt (43 Kcal pro 100 g) besteht keine Gefahr des Überkonsums.
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Wie benutzt man Dill als Heilpflanze?
Man kann Dill sowohl innerlich als auch äußerlich verwenden. Gegen Entzündungen und Hämorrhoiden hilft Dillsamenöl. Bei inneren Beschwerden wie Blähungen oder erhöhtem Blutdruck ist der Dill-Tee empfohlen. Der Tee ist ein heißer Aufguss aus Dillfrüchten.
Was kann man mit Dill zubereiten? Was sind die besten Rezepte?
Sein aromatischer Geruch und feiner Geschmack machen Dill zu einem Allrounder in der Küche. Das Kraut wird sowohl zum Würzen von Gerichten als auch als ein fester Bestandteil von warmen und kalten Speisen verwendet.
Dill dient als eine wichtige Zutat bei der Zubereitung von eingelegten Gurken. Die Blüten und teilweise auch die Stiele werden zur Aromatisierung des Sudes verwendet. Außerdem verfeinert Dill verschiedene Salate und Soßen. Ein Gurken- oder Kartoffelsalat ist ohne Dill kaum denkbar. Das Gurkenkraut verleiht Dips und Dressings eine feine, würzig-säuerliche Note. Besonders Creme-Fraiche Soße oder Soßen auf der Basis von Joghurt, Senf oder Sahne gewinnen durch die Zugabe von Dill an Geschmack. Dill hebt den sauren Geschmack von Salat-Vinaigrette oder Limetten-Sauce hervor. Er eignet sich sehr gut für Beilagensalate für sommerliche Grilltreffen.
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Auch gekochte Pellkartoffeln oder Fischgerichte werden oft mit Dill verfeinert. Ein typisches Dill-Gericht ist zum Beispiel Lachs mit Pellkartoffeln und Dill-Remoulade. Außerdem kann man Dill als Alternative bei der Zubereitung von italienischen Speisen verwenden: ein Dill-Pesto oder Dill-Risotto sind interessante Varianten der traditionellen Speisen. Dill ist eine der Zutaten der berühmten grünen Kräutersoße, die angeblich Goethes Leibspeise gewesen sein soll . Diese Soße hat sogar ihr eigenes Festival, wo man die traditionelle Rezeptur probieren kann. Während in der Original Frankfurter Soße kein Dill enthalten ist, werden aber an anderen Orten zur grünen Soße auch gerne Dill, Zitronenmelisse, Liebstock oder Estragon verwendet.
Normalerweise verwendet man in der Küche nur die Dill-Blätter als Zutat. Allerdings kann man auch die Dill-Stengel verwerten. Sie sind essbar und können als Pesto genossen oder mit Pfannengemüse zusammen angebraten werden. Auch für die Aromatisierung verschiedener Öle oder die Zubereitung von Gemüsebrühen eignen sich die Stängel hervorragend.
Kühlen, Einfrieren oder Trocknen: Was ist die beste Art, Dill aufzubewahren?
Manchmal kann man den ganzen Vorrat an Dill nicht in wenigen Tagen aufbrauchen. In diesen Fällen sollte eine geeignete Aufbewahrungsmethode ausgesucht werden. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten: man kann zwischen dem Kühlen, dem Einfrieren und dem Trocknen wählen.
Die Kühlung
Dill verwelkt bei Raumtemperatur sehr schnell. Eine kurzfristige Lösung dieses Problems ist die Lagerung des Krautes im Kühlschrank. Hier kann man seine Frische durch verschiedene Methoden verlängern:
- Dillzweige mit einem feuchten Tuch umwickeln,
- gehackten Dill mit Salz mischen und kühlen,
- ein Glas Wasser in den Kühlschrank stellen und den Dill dort hineinstecken.
Diese Lösungen sind relativ einfach und auf diese Weise kann der Dill bis zu drei Wochen frisch gehalten werden. Sollte diese Zeit zu kurz sein, um die gewünschte Menge Dill zu verbrauchen, kann man zu den beiden anderen Maßnahmen greifen – Einfrieren oder Trocknen.
Das Einfrieren
Je nach Verwendungsart, kann Dill auf verschiedene Weisen eingefroren werden. Die drei häufigsten Möglichkeiten sind folgende:
1. Gehackten Dill mit ein bisschen Wasser in Eiswürfelbehältern einfrieren.
Dadurch verliert der Dill zwar etwas von seinem Aroma, es ist aber eine praktische Variante beim Vorbereiten von Suppen, Eintöpfen und anderen heißen Gerichten. Außerdem werden unerwünschte Gerüche im Gefrierfach vermieden.
2. Die ganzen Dillspitzen waschen und mit einem Tuch abtupfen, danach einfrieren.
Diese Methode eignet sich sehr gut für die spätere Zubereitung von gebeizten Lachs oder das Einlegen von Gewürzgurken. Die Pflanze behält seine Form und seinen Geruch, das Putzen des Dills ist jedoch etwas aufwändig.
3. Grob gehackten Dill in einem Behälter oder Gefrierbeutel einfrieren.
Dill wird verarbeitet und zerkleinert, verliert aber nicht seinen Geruch. So kann der Dill für Soßen oder Salate eingefroren werden. Im Allgemeinen kann der eingefrorene Dill zwischen ein paar Monaten (die letzten zwei Varianten) bis hin zu einem Jahr (Vgl. Methode 1) im Gefrierfach liegen.
Die Trocknung
Die getrockneten Dillspitzen verlieren erheblich an Geschmack und Aroma. Deswegen ist diese Methode eher nur für die Konservierung von Samen und Blüten zu empfehlen. Dill kann man sehr einfach in drei Schritten trocknen:
- Die Blütendolden und Dillstängel sollten zusammengebunden werden und an einem kühlen und trockenen Ort kopfüber angehängt.
- Die Blüten sollten mit einer Papiertüte bedeckt werden, um das Verlieren von Samen bei der Trocknung zu verhindern.
- Nach zwei Wochen sollte der Dill völlig getrocknet sein. Man muss die Bündeln dann zerkleinern. In einem luftdichten Gefäß kann man den getrockneten Dill bis zu einem Jahr lagern.
Eine schnellere Alternative ist die Trocknung von Dill im Backofen. Man sollte den Dill auf einem Backblech mit Backpapier legen. Darauffolgend muss das Kraut mindestens drei Stunden bei ungefähr 40 Grad getrocknet werden. Dabei sollte die Backofentür einen Spaltbreit geöffnet sein. Auf diese Weise kann die Feuchtigkeit ausfließen.
Außerdem kann man die gewaschenen Dillspitzen in Öl einlegen. So behält die Pflanze ihr Aroma und ihre Eigenschaften. Die Öle haben allerdings oft einen starken Eigengeschmack, sodass sich diese Art der Konservierung natürlich nicht für alle Dill-Gerichte eignet.
Wie kann man Dill selber anbauen? Braucht man einen Garten?
Der frisch gepflückte Dill schmeckt am besten. Die Pflanze lässt sich entweder in einem Garten, auf dem Balkon oder sogar in einem Topf auf einer Fensterbank leicht anbauen. Hierbei sollte man nur ein paar Anweisungen beachten.
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Aussaat
Dill wächst nicht nach, weil er zu den einjährigen Pflanzen gehört. Jeden Samen muss man erneut einpflanzen. Dillsamen kann man kaufen oder die Samen des vorherigen Jahres verwenden. Im Freien beginnt die Aussaat Mitte April,bei Hauspflanzen kann Dill ab März ausgesät werden. Dill ist eher ein Lichtkeimer, obwohl ihn einige Quellen auch als Dunkelkeimer bezeichnen. Das bedeutet, dass seine Samen nicht vor der Sonne geschützt werden müssen, um aufzukeimen und sie sollten nicht unter einer dicken Schicht Erde verborgen werden. Die winzigen Samen müssen mit etwas Erde bedeckt werden, um nicht aufzufliegen, man sollte aber keine tiefen Löcher in den Boden bohren.
Standort und Boden
Dill braucht einen gut beleuchteten Ort, um gut zu wachsen. In der direkten Sonne kann er jedoch leicht verbrennen (die Blätter werden gelb). Für den Dill-Anbau auf der Fensterbank kann normale Pflanzenerde verwendet werden. Die Pflanze im Garten benötigt dagegen einen mittelschweren, leicht feuchten Boden mit einem hohen Humusanteil. Die Erde sollte locker sein und das Wasser gut durchlassen. Außerdem sollte Dill nicht zu dicht ausgesät werden.
Nachbarpflanzen
In einem Garten wächst Dill am besten in einer Mischkultur neben Gemüsen wie Gurken, Kohl oder Salat. Dill schützt seine Nachbarpflanzen vor Blattläusen und anderen Schädlingen. Er verträgt sich allerdings eher schlecht mit Zwiebeln, Schnittlauch oder Kartoffeln. Dill wird oft von Wurzel Schädlingen und Pilzen angegriffen. Solche Attacken kann man jedoch mit Kräutern wie Salbei oder Thymian bekämpfen. In allen Fällen sollte man den Dill regelmäßig mit Wasser versorgen.
Ernte
Nach einem Monat kann die Pflanze schon geerntet werden. Die ausgewachsenen, mindestens 20 cm hohen Pflanzen werden dazu geschnitten. Der optimale Zeitraum für die Ernte ist kurz nach der Blüte, denn dann ist das Kraut am aromatischsten. Dill kann man natürlich vermehren, indem man seine Samen sammelt und neu einpflanzt.
Veröffentlicht am 03.01.2020